Preisträger Kategorie 1 (Kinder im Kindergartenalter)
Tageseinrichtung für Kinder, Stuttgart: Snoby und seine Freunde
„Snoby und seine Freunde“ ist ein animierter Trickfilm, der in der Kindertageseinrichtung in Stuttgart entstand. Im Rahmen des Projektes „Trickfilmdreh mit Kindergartenkindern“ arbeiteten zehn Kinder im Alter von fünf und sechs Jahren gemeinsam mit einer pädagogischen Fachkraft an dem Trickfilm. Entstanden ist ein interessanter und spannender Trickfilm, der Zuhörer aller Altersklassen begeistert. Die Geschichte selbst handelt von dem Fisch Snoby, der eines Tages entdeckt, dass seine tierischen Freunde in einem Fischernetz gefangen sind. Zum Glück aber weiß Snoby sich zu helfen: Ein Sägefisch muss her! Am Ende sind sämtliche Fische aus der Gefangenschaft befreit, und gemeinsam feiern die Fische ein Fest!
Darüber hinaus zeigt ein gelungenes Making-Of, wie die Kinder sich Schritt für Schritt der Aufgabe gestellt haben, einen Film zu produzieren: von der Ideenfindung über die Drehbuchgestaltung hin zu den eigentlichen Dreharbeiten und der Geräuschproduktion konnten die Kinder erleben, dass Filmwelten immer auch Scheinwelten sind. Die Kinder durften zunächst mit Digitalkamera, Videokamera und Computer experimentieren, dann wurde ein Drehbuch gestaltet. Mit Feuereifer dachten sich die Kinder einen logischen
Handlungsverlauf und Namen für die Figuren aus, sammelten Requisiten und gestalteten detailverliebt eine bunte, vielfältige Unterwasserkulisse. Jedes Kind hatte die Möglichkeit, einen Darsteller zu produzieren, um einen eigenen Beitrag zum Film zu leisten. An den eigentlichen Drehtagen dann agierten die Kinder in unterschiedlichen Rollen und nahmen mit einem weiteren Camcorder die Dreharbeiten für ein Making-Of auf.
„Snoby und seine Freunde“ ist ein ganz hervorragender Film, der unterstreicht, dass sich Medienkompetenzförderung bereits im Kindergarten bezahlt macht und wird daher mit dem Förderpreis Medienpädagogik prämiert.
Preisträger Kategorie 2 (Kinder im Grundschulalter)
Anne-Frank-Grundschule Freiburg: „Interkulturelles Medienprojekt“
Mit der Zielsetzung, Kindern aus unterschiedlichen kulturellen Herkünften neue, zeitgemäße Ausdrucksformen an die Hand zu geben, startete die Anne-Frank-Grundschule in Freiburg gemeinsam mit der Computerschule „ent-ra“ das Projekt „Auf der Suche nach Wundern“. Die Kinder waren aufgefordert, in den Märchen ihrer eigenen Kultur Wunder aufzuspüren und dieses Phänomen eigenständig zu erfassen. Fantasievoll erfanden sie eigene Wundergeschichten und setzten diese dann in Computergrafiken und Animationen um. Außerdem entstand ein digitales Wunderbuch, das die Vielzahl der Märchen sammelt und bündelt.
In Schulen treffen heutzutage Kinder mit unterschiedlichen Nationalitäten aufeinander – im Rahmen diesen Projekts, das die Magie von Märchen, ihre Poesie und ihre Bildhaftigkeit nutzt, um Inhalte, Werte und Moralvorstellungen zu vermitteln, bot sich den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, eigene und fremde Wertigkeiten nicht nur kennenzulernen, sondern medial umzusetzen. Dabei bietet das Arbeiten am Computer – hier mit einer neu entwickelten Software „Computergrafik und Animation“ eigene und ganz besondere Möglichkeiten, die eigene Fantasie virtuell und gestalterisch zum Ausdruck zu bringen. Entstanden sind wunderbare, farbenfrohe und ausdrucksstarke Bilder, die nicht nur Spaß machen, sondern auch den Blick der Kinder für Bildaufbau, Bildausschnitt und Größenverhältnisse und -dimensionen schulen.
Bausteine und Bauformen von Märchen sind international – die im Rahmen des Medienprojekts der Anne-Frank-Grundschule entstandenen Bilder und Präsentationen sind es ebenfalls, und ihre Wirkung entfaltet sich vor allem virtuell. Die hier geleistete und dokumentierte Projektarbeit mit Kindern im Grundschulalter stellt die Entwicklung der visuellen und gestaltenden Denkweise des Kindes und den kreativen Umgang mit dem Computer in den Vordergrund und wird deshalb mit dem Förderpreis Medienpädagogik ausgezeichnet.
Grundschule an der Wied, Niederbieber: „Hey, Du! Ich möchte was wissen“
Es gibt Ergebnisse, die schafft man nur als Team – Reportagen zum Beispiel. 24 Kinder der Grundschule an der Wied haben in Gruppen unterschiedliche Themen aus ihrem Lebensumfeld Schule gewählt und innerhalb eines Schuljahres dann eigene Filme produziert. Am Anfang stand die Wahl der Themen und die Festlegung, wer welche Rolle im Team übernimmt: Egal ob Regisseur, Reporter, Kameramann bzw. -frau oder Beleuchter – jede/r ist wichtig, und das Endprodukt dann echte Teamarbeit!
Wie aber entwirft man eine Reportage, sodass sie von vielen verstanden wird? Wie gewinnt man die Aufmerksamkeit der Zuschauer und welche Rollen spielen Filmausschnitt und Ton? Diese und viele andere Fragen standen im Mittelpunkt der Medienerziehung, die im Laufe des Schuljahres von den Lehrkräften der Grundschule gemeinsam mit den Mitarbeitern der newcut-Werbefilme diskutiert wurden. Die Kinder haben schnell gemerkt, dass man Filmaufnahmen gezielt einsetzen kann, um eine besondere Wirkung zu erreichen, und erkannt, dass ein kritischer Umgang mit Medien wichtig und bedeutsam ist.
Darüber hinaus konnten die Kinder miterleben, dass sich ihre Wirklichkeit durch die Reportagen verändert: Die Rutsche, kaputt und stets ein Ärgernis, stand im Mittelpunkt einer der Filme, die auch in den Offenen Kanälen Neuwied und Koblenz gezeigt wurden, wurde endlich repariert. Im Unterricht umgesetzt werden konnte auch die Idee der Kinder, ein eigenes Titellied zu komponieren: Das Lied „Hey Du!“ verschafft den Beiträgen einen Wiedererkennungswert und bleibt in den Ohren der Zuschauer.
Im Zentrum der praktischen Arbeit stand selbstverständlich auch die Vermittlung von technischem Wissen in den Bereichen Kamera, Ton, Licht, etc. – aus diesem Grund wurde der Film „So geht?s richtig“ parallel zum Medienprojekt produziert. Dieser Film greift Fehler aus vorangegangenen Aufnahmen auf, zeigt zunächst die zu verbessernde Situation und dann eine Alternative. So wächst nicht nur der Film, sondern auch das filmpraktische Wissen aller Projektbeteiligten von Aufnahme zu Aufnahme. Da die begleitenden Medienpädagogen darauf geachtet haben, am Anfang die groben, nach einigen Treffen aber auch immer detailliertere Punkte aufzugreifen, steht für eine umfassende, wirkungsvolle und spannende Medienarbeit, die als absolut preiswürdig einzustufen ist!
Grundschule Dierdorf: „Auf dem Bauernhof“
Um den Kindergartenkindern des Städtischen Kindergartens Dierdorf einen gleitenden Übergang in die Schule und ein gegenseitiges Kennenlernen zu ermöglichen, widmeten sich die Kinder der Klasse 1c der Gutenberg-Schule Dierdorf gemeinsam mit den Kindern der roten Gruppe des Städtischen Kindergartens am gleichen Ort einer medialen Projektarbeit. Im Anschluss an einen gemeinsamen Besuch des Landschaftsmuseums Hachenburg, bei dem die Kinder das bäuerliche Leben von früher kennenlernten und selbst Brötchen backten, näherten sich die Kinder dem Thema „Bauernhof“ auf unterschiedliche Weise (Internetrecherche, Recherche in Bilderbüchern, Expertenbefragung – der Großvater eines Erstklässlers bot den Besuch auf seinem Hof mit Traktorfahrt zu verschiedenen Weiden an -, Fotodokumentation usw.) näher an. Tiersteckbriefe wurden aufgesetzt, Geräuschaufnahmen für ein eigenes Hörbuch wurden im Stall gesammelt, Fotos gemacht und Inhalte ausgewählt.
Entstanden ist dabei am Ende ein Bauernhofpuzzle, das von älteren Kindergartenkindern auch als Brettspiel mit Fragekarten gespielt werden kann, ein Fotobuch, das das Leben auf dem Bauernhof vielfältig dokumentiert und erklärt, und ein Hörbuch, das sich an der Gestaltung des Fotobuchs orientierte. Den Abschluss des Projekts bildete das gemeinsame Spielen des endlich fertig gestellten Spiels. Im Rahmen dieser ganz ausgezeichneten und preiswürdigen Projektarbeit haben die Kinder nicht nur inhaltliches Wissen über Tiere, Pflanzen und Maschinen auf einem Bauernhof erworben, sie haben sich auch methodisch auf unterschiedliche Nutzer und Interessen eingelassen – das Spiel kann von Kindern unterschiedlichen Alters verschieden genutzt werden.
Darüber hinaus haben alle Beteiligten medienpraktische Erfahrungen im Umgang mit Kamera, Mikrofon, Computer und Internet gesammelt. Besonders hervorzuheben ist – neben der ausgezeichneten medienpädagogischen Arbeit – auch der alters- und institutionenübergreifende Ansatz der Projektarbeit: Die künftigen Schulkinder haben realitätsnah erfahren und erlebt, dass Lernen auch in der Schule Spaß machen kann und finden sich so später in der neuen und doch bereits vertrauten Umgebung mit Sicherheit gut zurecht.
Nicht nur die Fülle der entstandenen unterschiedlichen Medienprodukte, sondern auch die Freude der Kinder, die in dem Ergebnis für den einzelnen Betrachter ganz deutlich sichtbar ist, hat die Jury überzeugt: Die Projektarbeit an der Grundschule Dierdorf in Zusammenarbeit mit den Schulanfängern der roten Gruppe des Städtischen Kindergartens Dierdorf ist integrative Medienarbeit wie sie im Buche steht und daher absolut preiswürdig!
Preisträger Kategorie 3 (Schüler der Sekundarstufe I)
Reha-Klinik Westpfalz: Die Reha sucht den Superstar
„Die Reha sucht den Superstar!“ – unter diesem Motto arbeiteten acht Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren im Rahmen einer schulweiten Video-AG zusammen, um ihr Wissen und ihre Fähigkeiten bei der Produktion eigener Filme zu erproben und zu erweitern. Schon die ersten Aufnahmen machten deutlich, dass es vieles zu berücksichtigen gilt: Ein Drehbuch musste her, eine Kulisse und Requisiten. Ein halbes Jahr lang arbeiteten die Jugendlichen gemeinsam daran, ihr Superstar-Format zu realisieren und erwarben sich in der praktischen Arbeit insbesondere durch „Learning by doing“ auch viele technischen Grundkenntnisse im Umgang mit Videokamera, digitaler Filmbearbeitung und beim Filmschnitt.
Damit aber nicht genug! Im zweiten Halbjahr trauten sich die Beteiligten gleich viel mehr zu: In Anlehnung an ein reales TV-Format (Smack Down) entwickelten die Teilnehmer der Video-AG eine eigene Wrestling-Produktion „Snack Down“. In den Pausen inszenierten die Schüler auf dem Schulhof immer wieder Wettkämpfe und beharrten dabei anfänglich darauf, dass solche Kämpfe und die enthaltenen Gewaltszenen völlig echt und real seien. Dann aber setzte ein immenser Lernprozess ein: in dem Umsetzungsprozess, der auf den Wunsch der Realisierung einer eigenen Wrestling-Show folgte, begriffen die Schüler, dass eine solche Show keinesfalls ohne ein Drehbuch und ohne dramaturgischen Festlegungen auskommt. Ja, auch Kampfszenen sind gestellt. Umso größer war die Begeisterung, solche Szenen in einem Fitness-Studio tatsächlich selbst drehen zu können, und die Dokumentation dieses Drehtages belegt, dass die Jugendlichen mit Feuereifer bei der Sache waren.
Die erlebbare Begeisterung aller Beteiligten, die Dynamik des Projekts und nicht zuletzt die erfolgreiche auch technische Realisation eines filmischen Projekts in der Video-AG der Reha Westpfalz haben die Jury überzeugt: „Snack Down“ verdient die Auszeichnung mit dem Förderpreis Medienpädagogik!
SIM TV Kinderfilmakademie, Sindelfingen: kinderfernsehen.net
Hervorgegangen aus einem Ferienprojekt bietet die „SIM TV Kinderfilmakademie“ Kindern die Möglichkeit, als Moderatoren, Kameraleute, Redakteure und Techniker zu arbeiten, um auf einer Plattform im Internet eigene Filme zu präsentieren. In Eigenregie produzieren die Kinder Kurzfilme, Dokumentationen und Musikvideos und erfahren so eine wertvolle Medienbildung. Sie lernen die Manipulationstechniken in Film und Fernsehen durch eigene, praktische Erfahrungen und erweitern gleichzeitig ihre sozialen Kompetenzen: SIM TV fungiert als Schnittstelle auch zu professionellen Anleitern, die den Kindern Kenntnisse in Kamera- und Schnitttechnik vermitteln. Workshops zu Drehbucharbeit und Dramaturgie, Kulissenbau, Tongestaltung und Musikkomposition – um nur ein paar Beispiele zu nennen – wurden durchgeführt, und die entstandenen Filme belegen: Qualität ist immer auch Handwerk und somit erlernbar, ebenso wie die unterschiedlichen journalistischen Darstellungsformen.
Hervorzuheben ist dabei ganz besonders das Format „Annelis fabelhafte Fragen“: Hier wird investigativer Journalismus neu interpretiert und von Moderatorin Anneli pfiffig umgesetzt. Die smarten Fragen von Anneli sind angelehnt an das Konzept einer Streetcomedy-Sendung und vermitteln dem Zuschauer Informationen, ohne den pädagogischen Zeigefinger zu erheben und überheblich oder altklug zu wirken.
Um erfolgreich und beliebt zu sein, bedarf es aber nicht nur guter Inhalte – auch die mediale Umsetzung muss stimmen. Kinderfernsehen.net richtet sich dabei nach den Wünschen der Kinder, die eine einfache Handhabung sowie eine schnelle Navigation ohne Ladezeiten wünschen. Darüber hinaus wünschten sich die Kinder ein Kinofeeling, dem durch die dunkle Farbgebung des Hintergrunds Rechnung getragen wurde.
Es gibt sie also wirklich: Die vorbildlichen, vorzeigbaren, inhaltlich anspruchsvollen und trotzdem spaßigen Angebote für Kinder im Netz: SIM TV gehört zu diesen Formaten unbedingt dazu und wird deshalb mit dem Förderpreis Medienpädagogik ausgezeichnet!
Preisträger Kategorie 4 (Jugendliche der Sekundarstufe II)
Europa-Gymnasium Wörth: „Apfel Werbeclip“
Die Schülerinnen und Schüler des Grundkurs Kunst in der Jahrgangsstufe 12 am Europa-Gymnasium in Wörth hatten sich nur zusammengefunden, weil die Prüfungsordnung sie dazu verpflichtete. Damit Kunst aber nicht in Zwang ausartete, schlug die betreuende Lehrkraft die Gestaltung eines eigenen Werbeclips vor und realisierte ein Videoprojekt. Im Anschluss an einen Ausstellungsbesuch („Design und Emotion“) lag das Thema „Werbung“ nahe, als Objekt, das beworben werden sollte, bot sich der Apfel an, da zum Projektzeitpunkt an der Schule gerade eine Initiative für gesunde Ernährung lief und die Schüler der Mittelstufe in den großen Pausen Äpfel verkauften. Um den Verkauf weiter anzukurbeln, lag es nahe, dieses Schulprojekt mit Werbeclips zu unterstützen.
Der Anfang war gemacht, und die Schüler nutzten die Möglichkeit, sich mit der Zielgruppenorientierung von Werbeclips auseinander zu setzen, ließen sich auf den emotionalen – weil kaufluststeigernden – Aspekt medialer Botschaften ein, gestalteten ein Storyboard und übten und erprobten sich im aktiven Umgang mit digitaler filmischer Postproduktion. Sie übernahmen eine aktive, gestaltende und kreative Rolle in der Mediennutzung und lernten, Bilder bewusst zu gestalten und die Wirkung von Bildausschnitt und Dramaturgie lenkend einzusetzen.
Entstanden ist ein kurzer Werbefilm, der unter Berücksichtigung filmsprachlicher Aspekte die Zielgruppe überzeugend anspricht – Apfel-Power macht sexy, lautet die Botschaft, und die Jury ergänzt: Apfel-Power macht auch erfolgreich und wird mit dem Förderpreis Medienpädagogik belohnt!